Bauberichte

Sikorsky CH 53 G "Der größte Hubschrauber des Westens"

Geschichte:

Mitte der 90ziger Jahre, als der Freund
meines Vaters Bernd Fischer und Jürgen Ballreich schon fast alle
bei dem Bundeswehr vertretenen Hubschraubern als Modell wie z.B die
Piasecki H21, Sikorsky H 34, Bell UH 1D, Bell 47g und der Allouette
in ihrem Besitz waren, suchten sie nach einer neuen Herausforderung.
Ihre Wahl fiel auf die CH 53G des Hubschrauber Unternehmens Sikorsky.

Dieter Störig bot damals nach dem von
ihn schon in den 80ziger Jahren entwickelten Rumpf einen Bausatz an.
Also beschafften die beiden im Herbst 95 einen Bausatz. Doch nach
Sichten der GFK- Teile war für die beiden sofort klar, dass das
Material so nicht brauchbar war, um eine selbsttragende Mechanik,
Einziehfahrwerk, Laderaumklappe, etc. einzubauen. So wurde das
Projekt auf Eis gelegt. Im November 98, war Jürgen Ballreich
mittlerweile in den Truckmodellbau abgerückt, rief Heinz Hoffmann
an, und teilte meinem Vater mit, das er jetzt einen 6-Blatt-
Rotorkopf im Angebot habe und das er nun ein passendes Modell dafür
suche. Da mein Vater Bernd, Heinz Hoffmann von dem neuen Projekt
berichtete und erfuhr das dies schon geraume Zeit ruhte war er
zunächst enttäuscht. Im Winter machte sich mein Vater an das
Urmodell mit abnehmbarer Domhaube und Endkappe für den
Heckrotoreinbau. Ebenso wurden Formen für einteilige Turbinen und
Ölkühlerattrappen und ein passendes Einziehfahrwerk, welches nach
dem Prinzip von Ewald Heim aus dessen Bell 222 funktioniert.
Hergestellt wird dieses in gefrästen Aluformen und aus gewickelten
Glasfaserrowings die in Harz getränkt werden. Solidermaßen
hergestellt ist es nahezu unzerstörbar. Über Weihnachten 98-99
fertigte Bernd für das Modell alle Formen an. Als er im Januar 99
Heinz Hoffmann mitteilte er könne die Rümpfe für Hans-Peter
Mürner, Hermann Rainer und für sich selbst abholen konnte Dieser es
kaum fassen.

 

Bau:

Während Hans-Peter Mürner und Hermann
Rainer sich für eine Benzin Mechanik von Vario mit ZG 22 zunächst
entschlossen, welche später dann aus Mangel an Leistung auf einen ZG
45 umgebaut wurden, entschlossen sich Heinz und Bernd für den gerade
neue erschienen Webra 120. Dieser Motor hatte den Vorteil von weniger
Gewicht und einer kälteren Verbrennung sowie mehr Leistung und
weniger Vibrationen als ein Benziner. Dafür musste man die
Rauchfahne des Methanolers in Kauf nehmen, zumal aber die Webra
Motoren bei erreichen der Betriebsdrehzahl kaum noch rauchen. Heinz
verwendete eine bereits bestehende Mechanik von Gerhard Pahl, Bernd
baute eine eigene Mechanik für den Motor. Hierfür vergrößerte er
einfach seine bestens bewährte Mechanik aus der Bell UH 1D, H21,
etc. Die Übersetzung ist so ausgelegt, das bei 1000-1200U/in des
Hauptrotors, der Motor ca. 13000U/min dreht, um genug Leistung
abzugeben. Ein großvolumiges Resonanzrohr trägt hierzu seinen Teil
bei, um das 15kg schwere Modell in die Luft zu bekommen. Eingebaut
ist die Mechanik an zwei Rumpfspanten und zwei Längsspanten welche
auch die Teile für das Einziehfahrwerk aufnehmen. Angetrieben wird
dieses durch ein leistungsfähiges Servo. Ebenso wird auch die
zweiteilige Frachtraumklappe angetrieben, welche mit Hilfe von sehr
großen Servoarmen und Umlenkungshebeln ein naturgetreues Öffnen
dieser ermöglicht. So geht die untere Klappe nach unten und die
obere nach oben, wie auch beim Original. Das Modell wurde ebenfalls
so ausgelegt das ein kleiner Panzerabwehr Jeep im Maßstab 1:10 rein
und raus fahren kann. Natürlich waren nicht alle Bauschritte ohne
Probleme verbunden, so war der neue Motor erst im Juli 99 lieferbar,
so dass dann erst die ersten Hüpfer gemacht werden konnten. Zunächst
funktionierte das erste Konzept nicht schlecht und die CH 53 flog im
Rohbau im Schwebeflug tadellos. Somit waren die selbst gefertigten
Rotorblätter und der Eigenbau Rotorkopf ebenfalls ein Volltreffer.
Durch die fast 2kg Rotormasse schwebte der Heli nach dem austrimmen
und nach anpassen der Steuerwege „göttlich“, wie Hermann Rainer
sich immer ausdrückt. Somit konnte mit einer absoluten Welt Neuheit
auf das Scale Treffen nach Stabio im Tessin gefahren werden. Fast
alle von dem damaligen Team, waren von dem Modell begeistert und
konnten kurze Schwebeflüge absolvieren, bis sich der selbst gebaute
Heckrotor verabschiedete. Im Herbst 99 begannen dann am Modell
verschiedene Veränderungen. So wurde ein OF- 6Blatt Hauptrotorkopf
montiert, der komplette Heckrotor wurde auf Aero-Tec umgebaut, sowie
ein größeres Lüfterrad verbaut wurde. Der Freilauf für den
Hauptrotor war dem hohen Drehmomentbedarf nicht gewachsen, und musste
verstärkt werden. Nach dem Scale Ausbau und der Gewichtszunahme kam
es dann zu Problemen mit der Leistung. Dieser wurde jedoch durch
anpassen der Übersetzung und abstimmen der Auspuffanlage wieder
erreicht. Das Modell meines Vaters ist in einer Sonderlackierung die
im in den achtziger Jahren im kalten Krieg stammt, Vier CH 53G,
welche am damaligen Standort Mendig stationiert waren, sind an der
Front Seite und an den Sponsens Leuchtorange bemalt, somit nutzte man
sie als Zielerfassungshubschrauber für die Hind Mil Mi 24.
Hans-Peter baute sein Modell in der Amerikanischen Version MH 53 Pave
Low 3 in einer Golfkrieg Bemalung. Die zwei anderen Modelle von Heinz
und Hermann sind in den üblichen Bundeswehr Bemalungen lackiert.
Später kam auch noch eine MH 53 Pave Low 3 von Roland Kaufmann
hinzu, die Mittlerweile schon seit ein paar Jahren fliegt.
Erstaunlicherweise fliegen noch alle Modelle wo schon vor 10 Jahren
gebaut wurden. Dies sagt auch aus, dass das Modell sehr gut fliegt
und es wenig Flugunfälle gab.

 

Eckdaten vom Bau des Modells:

Der Rumpf wird grau eingefärbt
hersgestellt ohne Kohlefaser Verstärkungen. Lediglich an den
Seitenwänden wurde mit Hilfe von 2mm Isolierstyropor eine Sandwich
Verstärkung realisiert. Der Rumpf hat ca. 50.000 mit Holzleim
aufgetragene Nieten. Das Modell wird auch heute noch von dem
damaligen Webra 120 Heli betrieben. Die Gesamtübersetzung ist nun
ca. 13:1, Haupt zu Heckrotor 5:1. Das Hauptzahnrad hat ein Modul von
1.25. der Heckrotor wird über ein 3mm Stahldraht angetrieben,
welcher in einem Messingrohr geführt wird. Als Winkelgetriebe kommt
ein Aero-Tec 45° Winkelgetriebe. Das Heckrotor Getriebe stammt
ebenfalls von Aero-Tec. Die Heckrotor Vierblatt Narbe und die
Ansteuerung sind selbst gefertigt. Das Heckservo sitzt in der
Seitenflosse. Ebenfalls per Fernsteuerung bedienbar ist das
Einziehfahrwerk, Heckklappe sowie die Seitentür. Als Kreisel ist
noch ein alter „Eisenkreisel“ verbaut, der aber in einem Scale
Modell ohne Probleme tadellos funktioniert. Die Methanoler Version
liegt bei einem Gewicht von ca. 15Kg, die Benzin Version hat ein
Gewicht von 18Kg und die Turbinen Version liegt bei ca. 22Kg.

 

Original Zukunft:

In der Firma meines Vaters, werden neue
Displays sowie sämtliche Features für das Cockpit und die
Rumpfzelle gefertigt. Sodass ca. 40 Maschinen der Bundeswehr Flotte
als CH 53 G“A“ Version umgerüstet werden. Die Bezeichnung „GA“
bedeutet „German Advanced“. Der Hubschrauber wird bis ca. 2030 im
Dienst bleiben. Dann ist der Hubschrauber schon fast 60 Jahre alt und
immer noch sehr leistungsfähig. Mein Vater zeigte seiner Firma schon
das nachempfundene Modell, wovon ein Film gedreht wurde, der
innerhalb des Konzerns, bis in das Mutterwerk in Amerika sowie nach
Eurocopter Deutschland, wo die Maschinen umgebaut werden seine Runde
drehte.

 

Boeing Vertol H21 "Workhorse"

Original:


Die Boeing Vertol H21 (Werksbezeichnung PD22) war nicht nur einer der
ersten Tandem Hubschrauber, sondern auch einer der ersten Transport
Hubschrauber. Das besondere ihrer Art war der Knick in der Mitte des
Rumpfes. Dieser Knick war der Grund, dass die H21 den Spitznamen der
Englischen Armee „Flying Banana“ erhielt. Das soviel wie
„Fliegende Banane“ heißt. Bei den US Streitkräften erhielt sie
den Namen „Shawnee“, der wie üblich einer Indianer
Stammbezeichnung entlehnt wurde. Die Piasecki H 21 besitzt einen
845kw starken Sternmotor, der eine Rüstmaße von 3.990kg tragen
kann. Ihren Erstflug absolvierte die „fliegende Banane“ am 11.
April 1952. die beiden Hauptrotoren haben einen Rotorkreis von
13.50m, das eine Gesamtlänge von 26.20m ergibt. Die H21 wurde
Hauptsächlich bei den US Air-Force und bei den US Army eingesetzt.
Ansonsten wurde sie auch im Vietnam Krieg für Rettungshelfer
eingesetzt. Anno 1962, als die große Sturmflut in der deutschen
Hansestadt Hamburg sich ereignete, wurde ebenfalls die H21
eingesetzt. Diese landete auf den Dächern der  versunkenen Häusern,
und rettete viele vor dem ertrinken bedrohte Menschen. Entwickelt
wurde das „Workhorse“ (Arbeits- Pferd) von der Piasecki Aircraft
Company  in den Vereinigten Staaten. Nachfolger des Arbeits- Pferdes
war die CH 46 Sea Knight ( CH= Cargo Helicopter , Sea Knight = Meeres
Ritter). Die Firma Piaseki wurde von Boeing übernommen, daher auch
der Name Boeing-Vertol.

 

Modell:

 

Idee:

Aufgrund der Besonderheit, entschloss
sich Bernd Fischer, Anfang der 90er Jahre, diesen Hubschrauber im
Modell nach zu empfinden. In Zusammenarbeit mit Jürgen Ballreich
entwickelte Bernd Fischer, nach Originalen Plänen der US Air-Force
ein Urmodell aus Styropor, wie üblich wird eine Negativ Form vom
Urmodell gezogen, um mehrere Modelle herstellen zu können. Um
spätere Nieten Detaillierung zu sparen, wurden diese schon auf das
mit Glasfaser überzogene Styropor Urmodell aufgebracht. Wie schon
bekannt, kann man diese mit Holzleim herstellen, oder auch mit
gekauften Nieten, für die man die Löcher mühsam einzeln Vorbohren
muss. Auf dem Urmodell, entstanden die Nieten aus Holzleim. Die im
Original angedeuteten Sicken wurden ebenfalls auf dem Urmodell
hergestellt. Diese kann man mit dem Dremel und einer Diamantscheibe
fertigen. Als das Urmodell fertig gestellt war, wurde aus der Positiv
Form (Urmodell) eine Negativ Form erstellt. Somit konnte der erste
Brauchbare Rumpf hergestellt werden.

 

Mechanik:

Der ein oder andere Denkt sich jetzt,
tolles Idee, aber das wird doch niemals Fliegen? Falsch gedacht! Denn
die beiden entwickelten zwei passende Mechaniken, die beide durch
Spannten im Rumpf angebracht wurden. Die beiden Mechaniken entstanden
aus 2mm Alu Seitenteilen, die einer abgeänderten Preuss
Standartmechanik nach empfunden wurden. In der vorderen Mechanik
sitzt der Antrieb des Modells. Der Hintere Rotor wird über eine 10mm
mit Kohlefaserwelle, welche mit einem Alurohr verstärkt ist
betrieben. Das diese im Rumpf nicht zu Resonanzen führt, wurde diese
selbst verständlich Kugelgelagert. Die Kardanwelle wird vorne und
hinten durch Flansche mit jeweils drei Bolzen an die Mechaniken
angekuppelt, so dass man diese für schnelle Wartungsarbeiten,
relativ einfach  ausbauen kann. Dies bedeutet, dass beide Rotoren
gleich schnell drehen und sich diese  nicht berühren können. Ein
sehr wichtiger Punkt ist, dass die Neigung der Rotoren  richtig
positioniert wird. Ist das nicht der Fall, kann es dazu kommen, dass
sich bei stärkeren Nick-Bewegungen die Rotorblattspitzen den Rumpf
berühren und diese dann den Rumpf zerstören würden. Darum wurde
ein Spezieller Neigungswinkel errechnet, sodass dieses nicht
passieren konnte. Die 1 Getriebestufe der Mechanik ist 1:2. Die 2.
Getriebestufe ist 1:5. Die Kraft-übertragung wird jeweils über zwei
Kegelräder vom Modul 2,5 auf die Kardanwelle übertragen. Für den
Rest des Antriebes ist  Modul 1 verbaut. Die beiden Hauptrotorwellen
entstanden aus 10mm Oberflächengehärtetem Rundmaterial. Wie im
Original wurden auch beim Modell 2x 3-Blatt Hauptrotorköpfe vom Typ
OF- Bendix verwendet. Die Rotorblätter wurden ebenfalls in
Eigenregie hergestellt und ergeben jeweils einen Rotorkreis von
1.50m. Für die Ansteuerung wurden einfach 2 abgeänderte Heim
Taumelscheiben verwendet. Die über eine 2-Punkt Anlenkung
angesteuert werden. Je Mechanik werden 2 Servos für die
Taumelscheibe verwendet.

 

Elektronische Mischung:

Damals gab es einen Hersteller für
„Tandem-Kreisel“, die das Steuern der beiden Taumelscheiben
Servos steuert und stabilisiert. Mit Beimischung ist gemeint. Will
die Nase nach rechts, neigt sich die vordere Taumelscheibe nach
rechts und die hintere nach links. Will die Nase nach links, neigt
sich die vordere Taumelscheibe nach links und die hintere nach
rechts. Will der Heli nach vorne geht die vordere Taumelscheibe nach
unten (Negativ Pitch) und die hintere nach Oben (Positiv Pitch). Für
das neigen nach hinten gerade ist es gerade umgekehrt.Um
Stabilisation über die Neigungslagen, dienen zwei alte Kreisel vom
Typ Graupner Profi 120BB. Das Fliegen ohne Spezieller
Steuerungselektronik ist unmöglich. Die damals gefertigten Frech
Rechner werden heute nicht mehr hergestellt. Heutzutage kann man
Flugzeugkreisel auf Tandemkreisel umbauen.

 

Scale Ausbau:

Nach vielen Testflügen und
Verbesserungen der Mechanik, folgte wie bei jedem Scale Modell, der
Scale Ausbau. Bernd Fischer baute insgesamt 3 Piasecki H21. Die erste
flog erstmals im Jahre 1993 in Weiß, trotz des ersten Modell seiner
Art flog sie  Perfekt, doch diese war zu Labil und wurde nach
Frankreich in ein Museum abgegeben. Die zweite wurde verbessert und
Detailliert, diese flog ebenfalls Perfekt, bei dem damaligen Tandem
Treff im Jahre 2000 bei Stabio im Tessin, flog leider aus
Materialgründen eines der drei vorderen Rotorblättern davon. Somit
wurde das Modell durch Un-Wucht zusammengeschlagen und endete als
Totalschaden. Die dritte und Aktuelle wurde 2002 fertig gestellt und
Scale detailliert. Das Modell verfügt nicht nur über abnehmbare
Deckel sondern auch über ein gefedertes Kohlefaser Fahrwerk. Das
harte Landungen gut übersteht und eine Bodenresonanz vermeidet. Als
Lackierung wurde das Vorbild der Deutschen Luftwaffe SAR, in den
Farben Olivgrün mit Leuchtorange verwendet. Die große verglaste
Front, entsteht ebenfalls aus einer Positiv Form, und wird mit dünnem
Acrylglas tiefgezogen. Als optisches Manko brachten die beiden aus
herkömmlicher Schnur ein Lastengeschirr am Rumpfboden an. Ansonsten
verfügt das Modell über 60.000 Nieten und sämtlichen Details so
auch funktionstüchtige Schiebetüren und über Scalebeschriftung.
Auch ein sehr gut nachempfundenes Cockpit wurde erstellt, das durch
die große Glaskuppel sehr echt wirkt.

 

Flugeigenschaften:

Das Modell ist entstanden und
detailliert, doch das Fliegen des Modells ist sehr speziell. Bei
schnellem Vorwärtsfliegen bäumt sich das Modell sehr schnell auf,
drückt man den Nick Hebel jetzt Hecktisch nach vorne besteht die
Gefahr das sich die Rotoren berühren, und es deshalb zum Absturz
kommen kann. Deshalb erfordert das Fliegen des Modells eine sehr
ruhige Hand und keine hektischen Bewegungen. Auf die Roll und
Neigungsbewegungen ist das Modell sehr träge.

 

Doch nach einer gewissen Zeit gewöhnt
man sich an die Flugeigenschaften.